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Tierheilpraktikerin
Karin Bednorz
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L.U.A. im Haus Punctum
Die Dalmatinerzucht
und das Backcross-Projekt
Jede Hunderasse, wie wohl auch jede menschliche Familie, trägt oder hat akut einen oder mehrere Gen-Defekte, die in der Zucht bedacht werden müssen / sollten. Beim Dalmatiner sind dies ein hohes Maß an Harnsäure im Blut und Urin, in der Zucht außerdem zu bedenken sind einseitige oder beidseitige Taubheit und Haut- / Fellprobleme.
Menschen und Menschenaffen scheiden normalerweise Harnsäure im Urin aus, statt sie zu Allantonin abzubauen - wie die meisten anderen Arten von Säugetieren, einschließlich der Hunde. Menschen können an Gicht leiden, wenn der Harnsäurespiegel im Blut zu hoch ist. Die Harnsäure kristallisiert in den Gelenken, die sich dann entzünden. Harnsäure kristallisiert auch im Urin und kann so Nieren- und Blasensteine bilden.
Die Niere eines Hundes ist im Ausscheiden von Harnsäure aus dem Blut effizienter als die des Menschen. Deshalb entwickeln Dalmatiner keine Gicht, aber durch das erwähnte hohe Niveau an Harnsäure im Urin und im Blut (Hyperurikosurie) laufen sie Gefahr an (Urat-) Nieren- und Blasensteinen zu erkranken.
Man stellt sich in diesem Zusammenhang vielleicht die Frage, ob ein weiteres Zucht- bzw. Rassemerkmal nun wirklich nötig ist. Der Dalmatiner ist generell ein gesunder Hund, aber mit Fleckung, verschiedenen Farbschlägen, Blauaugen, Platten und eventueller unilateraler oder bilateraler Taubheit hat man als Züchter doch wirklich schon genug Faktoren, die die Zucht dieser Rasse nicht gerade erleichtern.
Wenn man jedoch den gesundheitlichen und nicht den optischen Aspekt betrachtet, so kommt man um die Erwähnung der Hyperurikosurie nicht herum. Es ist eine Tatsache, dass der Dalmatiner ein HUU mutiertes Gen SLC2A9 trägt
Die Aufgabe eines Züchters sollte es definitiv sein, die Rasse durch Selektion langfristig zu verbessern.
Es scheint einen Zusammenhang zwischen dem Gen für einen hohen Harnsäurespiegel und der Fleckung bei Dalmatinern zu geben, was erklären würde, dass das Fehlen des Gens versehentlich in der Rasse-Entwicklung selektiert und so verbreitet wurde. LUA Dalmatiner haben beispielsweise manchmal kleinere, nicht klar abgegrenzte Flecken. Da diese Fleckung jedoch ebenfalls bei HUA Dalmatinern auftritt, und sie durch Selektion gut verbessert werden kann, muss der Zusammenhang nicht unbedingt bestehen. (1) Seit dem 01.11.2011 werden NUA/LUA Dalmatiner nun offiziell im AKC (American Kennel Club) registriert und sind somit FCI anerkannt. Dies ermöglicht es, das LUA Gen den europäischen Zuchtlinien zuzuführen und somit die Rasse zu verbessern.
Was spricht dagegen?
Sind doch alles Mischlinge !?
Ja, das sogenannte Backcross Projekt basiert auf der Einkreuzung eines Pointers. Man sollte jedoch wissen, dass das NUA-Zuchtprogramm mittlerweile bei der 14. Generation angekommen ist. Der Pointer-Anteil in den heutigen Hunden ist also verschwindend gering.
Und ist nicht jede Rasse über Jahrhunderte durch die Mischung verschiedener Rassen und durch Selektion entstanden? Im Prinzip sind also alle irgendwo in der Wurzel Mischlinge.
Die Nachkommen des LUA Zuchtprogrammes haben heutzutage einen Dalmatiner-"Blutanteil" 99,98%.(2) EINE einzige Dalmatiner-Pointer-Verpaarung im Jahr 1973 hat das Backcross-Projekt ermöglicht, und wir haben nun seit Herbst 2011 die Möglichkeit, von den Bemühungen und Anstrengungen (sicherlich auch einer Menge Schweiß und Tränen) der engagierten Züchter in den vergangenen Jahren zu profitieren - hoffen wir, dass die Vereine nicht zuchtverhindernd agieren und sich sträuben - hoffen wir außerdem, dass diejenigen, die sich zur Einkreuzung des LUA Gens entscheiden, sehr bewusst, sorgfältig und feinfühlig damit umgehen, damit nicht wieder oder mehr Fehler in Sachen Selektion begangen werden.
Quellen:
(1) „The Great Debate LUA“ von Ron Zimmerman, Mitglied Dalmatiner Club von Amerika (AKC American Kennel Club)
(2) http://www.nuadalmatians.com